Digitalisierung in der Buchhaltung – 10 Gründe für papierlose Prozesse
Was bringt es mir, meine Buchhaltung zu digitalisieren? Und was bedeutet das für mich und meine Mitarbeiter? Warum höre ich überall: „Wer nicht digitalisiert, verliert“? Was ist denn verkehrt mit meinen altbewährten Arbeitsweisen? Viele Unternehmer stellen sich zurzeit diese Fragen. Dieser Artikel erklärt, warum Digitalisierung in der Buchhaltung ein wichtiger Schritt ist, um Ihr Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten.
Viele Unternehmen setzen heute eine Buchhaltungssoftware ein. Verfügen sie damit bereits über das, was Fachleute als “digitale Buchhaltung” bezeichnen? – Nicht automatisch, denn auch wer ein Finanzbuchhaltungsprogramm nutzt, verbraucht oft weiterhin jede Menge Papier, weil viele Prozesse nach wie vor papiergebunden ablaufen. Digitalisierung in der Buchhaltung bedeutet jedoch vor allem, papierlose und damit digitale Prozesse zu etablieren. Niemand muss dann beispielsweise händisch Daten von einer Rechnung in eine Buchungsmaske übertragen. Stattdessen werden Rechnungen, soweit sie überhaupt noch auf Papier eintreffen, eingescannt bzw. direkt elektronisch weiterverarbeitet. Auch die Kontierung läuft digital und weitgehend automatisch ab. Das Gleiche gilt fürs Buchen von Kontobewegungen. Moderne Finanzbuchhaltungssoftware ist dazu in der Lage – man muss ihre Möglichkeiten nur nutzen.
Warum Digitalisierung in der Buchhaltung für Unternehmen wichtig ist
Um es vorweg zu nehmen: Digitalisierung macht Ihr Unternehmen zukunftsfähig. Digitale Prozesse machen Ihren Betrieb schneller, qualitativ besser, rationeller, wirtschaftlicher und rechtssicherer. Und wenn Sie diesen Weg beschreiten (gibt es denn eine Alternative?), dann ist der erste Schritt die Digitalisierung der Buchhaltung. Doch nun zu den Vorteilen im Einzelnen.
Neue Prozesse, neue Rollen, bessere Arbeitsbedingungen
Digitalisierung in der Buchhaltung wird die Arbeit in Ihrer Finanzabteilung verändern. Hier einige Beispiele aus dem Bereich der Rechnungseingangsverarbeitung (REV).
Digitaler Eingangsrechnungsprozess
Immer mehr Lieferanten verschicken elektronische Rechnungen, mittlerweile häufig in einem standardisierten Format wie ZUGFeRD oder XRechnung. Diese E-Rechnungen kann die Buchhaltungssoftware automatisch einlesen. Aber auch eingehende Rechnungen in einem unstrukturierten PDF-Format (als E-Mail-Anhang) oder gescannte Papierrechnungen lassen sich mithilfe einer elektronischen Rechnungseingangsverarbeitung schnell weiterverarbeiten. So landen alle digitalen Belege direkt im Rechnungseingang der Buchhaltung. Dort werden die Rechnungen an die zuständigen Prüfer verteilt. Zuerst für die formale, dann für die sachliche Prüfung und schlussendlich für die Freigabe. Dieser transparente, digitale Workflow stellt sicher, dass jede Eingangsrechnung schnellstmöglich beim richtigen Mitarbeiter ankommt. Das beschleunigt den Freigabeprozess enorm. Zudem hat die Buchhaltung stets alles im Blick und weiß bei Rückfragen zu einer Rechnung sofort, an wen sie sich zu wenden hat.
Rollen und Workflows
Bleiben wir beim Beispiel der Eingangsrechnungsverarbeitung. Die elektronische REV ist für die Mitarbeiter mit bestimmten Rollen verbunden. Rechnungen werden nicht mehr in eine Abteilung “hineingekippt”, sondern den im System hinterlegten, zuständigen Personen direkt in ihren digitalen Eingangskorb gelegt. Die Vorständin Frau Dr. Meier wird zum Beispiel die Zahlungsfreigabe verantworten, der Projektleiter Herr Müller wird die sachliche Richtigkeit bestätigen, und die Buchhalterin Frau Schneider prüft die formale Richtigkeit. Ist eine dieser Personen verhindert, greift eine ebenfalls in der Software hinterlegte Vertretungsregelung. Gibt es Unklarheiten bei der Rechnung, existieren definierte Prozesse für unterschiedliche Rückfragen und Zurückweisungsgründe.
Zugriffssteuerung
Entsprechend Ihren Rollen haben die Mitarbeiter Profile, die ihren Zugriff regeln. So wird auch die Zugriffsmaxime “so viel wie nötig, so wenig wie möglich” erfüllt.
Arbeitsverbesserung im Rechnungseingang
Da elektronische Rechnungen weitgehend automatisiert ausgelesen werden, entfällt die langweilige und fehleranfällige Arbeit der manuellen Erfassung. Die vordefinierten Prozesse sorgen für Klarheit und Sicherheit im Arbeitsalltag.
Die Archivierung kompletter Geschäftsvorfälle und das zugrundeliegende DMS machen es leicht, Rückfragen schnell zu beantworten. Die geregelten Zuständigkeiten und Workflows sorgen für eine nahtlose, fehlerfreie Bearbeitung. Das gibt den Mitarbeitern das beruhigende Gefühl, etwas geschafft und alles richtig gemacht zu haben.
Welche technischen Anforderungen stellt Digitalisierung in der Buchhaltung?
Sie benötigen eine moderne Finanzbuchhaltungssoftware und ein Dokumentenmanagementsystem (DMS), um Ihre Buchhaltung zu digitalisieren. Idealerweise ist das DMS in die Finanzbuchhaltungslösung integriert, denn Belege und Dokumente müssen ja mit der Buchung verknüpft hinterlegt werden.
Es ist sinnvoll, einen Anbieter auszuwählen, der weitere Lösungen im Gepäck hat, zum Beispiel für die Bereiche Warenwirtschaft sowie Lohnabrechnung und Personalmanagement. Denn auch dort ist Digitalisierung angesagt. Und reibungslose digitale Prozesse setzen nun einmal voraus, dass die eingesetzten Lösungen gut harmonieren.
Fazit
Die Digitalisierung Ihrer Buchhaltung lässt Sie Ihre Geschäftsvorfälle schneller, flexibler, qualitätsvoller und sicherer bearbeiten. An digitaler Buchhaltung führt auf Dauer also kein Weg vorbei, wenn sie auch künftig wettbewerbsfähig bleiben möchten. Da die Buchhaltung eine so zentrale Funktion im Unternehmen hat, ist sie zudem die ideale Basis für weitere Digitalisierungsschritte.
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Dorothea Heymann-Reder schreibt Blogbeiträge, Ratgeberartikel und Whitepaper für Software- und Beratungsfirmen. Ihre Fachartikel behandeln unter anderem Unternehmenssoftware, Digitalisierung und Automatisierung von Betriebsabläufen sowie Compliance-Themen.