Mittelstandsförderung: Wie das RKW kleinen und mittleren Unternehmen hilft - ein Gespräch mit Christi Degen

Mittelstandsförderung: Wie das RKW kleine und mittlere Unternehmen unterstützt

 
Digitalisierung, demografischer Wandel: Der deutsche Mittelstand steht vor enormen betrieblichen Herausforderungen. Unterstützung finden Unternehmen beispielsweise beim gemeinnützigen Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V., kurz: RKW. Im HS Videotalk “Butter bei die Fische” spricht die Geschäftsführerin des RKW Kompetenzzentrums, Christi Degen, über Aufgaben und Schwerpunkte ihrer Organisation im Rahmen der Mittelstandsförderung.
 


 
Seit mehr als einem Jahrhundert fördert das RKW die Produktivität und Wirtschaftlichkeit vor allem kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Über die Jahre haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Um den Anforderungen der Mittelstandsförderung unter den Bedingungen des digitalen Wandels gerecht zu werden, hat sich die Organisation seit der Jahrtausendwende völlig neu aufgestellt. Heute bildet der RKW-Bundesverein das Dach über den Aktivitäten des Netzwerks. Getragen wird er von den zehn selbstständigen RKW-Landesorganisationen sowie von Sozialpartnern, Verbänden, Wissenschaft, Politik und Einzelpersonen. Davon losgelöst gibt es das RKW-Kompetenzzentrum mit rund 70 Mitarbeitenden. Es wird als einziger Teil des RKW vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) institutionell gefördert. “Wir verstehen uns als ein neutraler Impuls- und Ratgeber für den deutschen Mittelstand”, sagt Geschäftsführerin Christi Degen.

Mittelstandsförderung durch Bereitstellung von Wissen und Tools

Das RKW Kompetenzzentrum steht in der Wertschöpfungskette der Mittelstandsförderung eine Stufe vor Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Wirtschaftsverbänden. “Wir sind etwas, das von Kammern und Verbänden genutzt werden kann – ein Zulieferer von Wissen und handhabbaren Tools für die Bereiche Fachkräftesicherung, Gründung und Innovation. Zudem haben wir einen weiteren Schwerpunkt auf der Bauwirtschaft”, erläutert Christi Degen. Um die notwendige Expertise bereitstellen zu können, sei das RKW Kompetenzzentrum gut in die Wissenschafts-Community hinein vernetzt. Das Angebot richte sich dabei sowohl an Unternehmer, die ihren etablierten Betrieb weiterentwickeln, als auch auch an Gründer, die ein neues Unternehmen aufbauen wollen.

Breites Unterstützungsangebot von Digitalisierung bis Unternehmensentwicklung

Thematisch hat sich das RKW Kompetenzzentrum die fünf großen Themen Digitalisierung, Gründungsökosysteme, Nachhaltigkeit, Personalarbeit und Unternehmensentwicklung auf die Fahnen geschrieben. Entsprechend umfangreich und vielfältig ist das durchweg kostenfreie Unterstützungsangebot – hier nur drei Beispiele zum Thema Digitalisierung:

  • Im Rahmen des Projekts Digiscouts finden Azubis in Unternehmen heraus, wo im Betrieb Potenzial für Digitalisierung steckt.
  • Um etablierte Mittelständler und Startups zusammenzubringen, bietet das RKW-Kompetenzzentrum unter dem Titel Mittelstand meets Startup Workshops, Vorträge und Informationsmaterial an.
  • Mit dem RKW-Digitalisierungs-Cockpit erhalten KMU eine Orientierungshilfe zum Thema Digitalisierung im Unternehmen. In einer Sammlung von Unternehmensbeispielen aus verschiedenen Branchen finden Unternehmer konkrete Anhaltspunkte und Denkanstöße für ihre Digitalisierungsstrategie.

Drei grundlegende Tipps: Was sollten KMU im Hinblick auf ihre Zukunftsfähigkeit unbedingt tun?

  1. Suchen Sie sich Sparringspartner! Die technologische Komplexität und die operativen Herausforderungen, mit denen es Unternehmen künftig zu tun haben werden, werfen je nach Branche verschiedene Fragen auf. Um die Themenvielfalt zu bündeln und einen Überblick zu gewinnen, empfiehlt es sich, Rat einzuholen – zum Beispiel bei den Kammern oder bei einer RKW-Landesorganisation.
  2. Stellen Sie Ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand! Beantworten Sie sich ehrlich die Frage, ob Ihr aktuelles Geschäft auch künftig unter den Bedingungen voranschreitender Digitalisierung auf Dauer Bestand haben kann – oder ob Anpassungen notwendig sind.
  3. Kümmern Sie sich um den demografischen Fortbestand Ihres Unternehmens! Schauen Sie sich die Altersstruktur Ihrer Belegschaft an: Wie viele Ihrer Fachkräfte werden wann in Rente gehen? Wie steht es um die Nachwuchssicherung? Wer dieses Thema vernachlässigt, dürfte künftig ernste Probleme haben, in ausreichendem Umfang über qualifiziertes Personal zu verfügen.

 
Bildquellen: HS – Hamburger Software