Mit Personalentwicklung dem Fachkräftemangel begegnen: 10 wirksame Maßnahmen
Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben Probleme, qualifiziertes Personal zu finden. Dagegen hilft: Personalentwicklung. Dieser Beitrag nennt Maßnahmen, die gegen Fachkräftemangel wirken.
Dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen Fachkräfte. Vor allem in technischen und pflegerischen Berufen weist der Fachkräftebedarfsmonitor der BA einen erheblichen Fachkräftemangel aus. Gerade für kleine und mittelständische Arbeitgeber wird dies zunehmend zum Problem, zumal sie bei Bewerberinnen und Bewerbern ohnehin oft als weniger attraktiv gelten als Großunternehmen. Zehn Tipps, wie KMU mit Maßnahmen der Personalentwicklung gegen Fachkräftemangel vorgehen können.
1. Personalentwicklung und Personalmanagement ganzheitlich leben
Personalmanagement bedeutet Mitarbeiterentwicklung. Geben Sie Ihren Beschäftigten Perspektiven und Entfaltungsmöglichkeiten. Nutzen Sie die jährlichen Personalgespräche; geben Sie nicht nur Feedback, sondern erkundigen Sie sich auch nach den Wünschen der Mitarbeitenden.
2. Einen kooperativen Führungsstil praktizieren
Zu einer erfolgreichen Personalentwicklung gegen den Fachkräftemangel gehört auch der Abschied von der Führung durch Befehl und Gehorsam. Heute florieren Unternehmen, die kooperativ geführt werden. Kooperative Führung bedeutet, dass Vorgesetzte mehr beraten als befehlen. Das fördert den Teamgeist und die Kreativität, weil die Menschen sich trauen, mitzureden und an Problemlösungen mitzuarbeiten. Wertschätzung, Vertrauen und Verantwortung sind Elemente kooperativer Führung. Sie stärken die Beziehungen untereinander und binden Fachkräfte an das Unternehmen. Außerdem spart es Kosten, weil jeder im Team das tut, was er am besten kann.
3. Marktübliche Gehälter zahlen
Bezahlen Sie Ihre Beschäftigten angemessen, damit sie nicht aus finanziellen Gründen abwandern. Oft ist eine leicht übertarifliche Bezahlung angemessen. Oder geben Sie einen Bonus, wenn Ziele erreicht werden. Der Mehraufwand lohnt sich, denn gute Löhne motivieren die Mitarbeitenden und senken die Fluktuation.
4. Weiche Standortfaktoren betonen
Nicht jedes Unternehmen kann seinen Beschäftigten die große weite Welt zu Füßen legen. Viele Unternehmen liegen abseits der angesagten Metropolen. Umso wichtiger ist es, auf weiche Standortkriterien zu setzen. Dazu gehören zum Beispiel bezahlbarer Wohnraum, eine gute Verkehrsanbindung, eine intakte Natur sowie Sport- und Freizeitangebote in der Nähe. Vielleicht bieten Sie Unterstützung beim Umzug und bei der Kinderbetreuung sowie attraktive Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements an.
5. Flexibel sein
Vor allem jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer legen Wert auf Flexibilität. Arbeitszeitkonten, Homeoffice, Teilzeitregelungen und Gestaltungsspielräume stehen hoch im Kurs. Erfolgreiche Personalentwicklung gegen den Fachkräftemangel heißt deshalb auch, den Beschäftigten entgegenzukommen. Wenn ein Techniker ein Sabbatjahr einlegen will, um in jungen Jahren alle Achttausender zu besteigen – lassen Sie ihm das.
Flexibilität kann auch bedeuten, mehr Frauen für Führungspositionen in Betracht zu ziehen. Obwohl Frauen mehr als die Hälfte der Abiturienten und Hochschulabsolventen ausmachen, sind sie in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert.
6. Weiterbildung als Instrument der Personalentwicklung gegen Fachkräftemangel einsetzen
Noch nie gab es so viele Weiterbildungsangebote: Präsenzseminare, Online-Kurse, Blended Learning, Onboarding und so weiter. Jede Weiterbildung ist ein Incentive für die Mitarbeitenden, befähigt und stärkt sie. Wenn dem besten Kandidaten für Ihre Stellenausschreibung noch die eine oder andere Fähigkeit fehlt, dann vermitteln Sie ihm diese durch eine Nachschulung. Nichts ist besser für die Mitarbeiterbindung als gezielte betriebliche Weiterbildung.
Weiterbildung sollte fester Bestandteil der Karriereplanung sein und mindestens in jedem Jahresgespräch thematisiert werden. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, sich weiterzubilden.
7. Die langfristige Mitarbeiterbindung durch attraktive Arbeitsbedingungen stärken
Menschen wollen nicht nur für Geld arbeiten. Sie brauchen Identifikationsangebote, Lob und Ermutigung, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu schaffen, Teil von etwas Größerem zu sein, Mitglied eines leistungsfähigen Teams zu sein. Sorgen Sie dafür, dass die Atmosphäre stimmt. Gemeinschaftserlebnisse wie Weihnachtsfeiern oder Betriebsausflüge stärken das Wir-Gefühl. Auch das ist Personalentwicklung gegen Fachkräftemangel.
Bieten Sie modern ausgestattete, ergonomische Arbeitsplätze. Langeweile und Überforderung sind tabu. Überdurchschnittliche Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge oder Sportprogramme kommen gut an. Schaffen Sie zudem eine offene, freundliche und integrative Unternehmenskultur. Jede Form von Mobbing oder Belästigung ist ein absolutes No-Go.
8. Auszubildende einstellen
Zu einer erfolgreichen Personalentwicklung gegen den Fachkräftemangel gehört auch die Ausbildung des eigenen Nachwuchses. Werben Sie auf den richtigen Kanälen um Auszubildende – zum Beispiel auf Social-Media-Plattformen. Fragen Sie Ihre derzeitigen Auszubildenden, was Sie bei der Bewerberansprache besser machen können und nutzen Sie sie als Multiplikatoren. Wenn sich Jugendliche bei Ihnen um einen Ausbildungsplatz bewerben, die vielleicht besser rechnen als schreiben können, schicken Sie sie nicht gleich weg, sondern überlegen Sie, wo Sie sie einsetzen können. Fehlende Kompetenzen lassen sich in der Regel nachholen.
9. Bewerber anlocken und überzeugen
In Zeiten des Fachkräftemangels sollten Sie Bewerberinnen und Bewerbern den roten Teppich ausrollen. Kommunizieren Sie so persönlich wie möglich. Reagieren Sie schnell auf Bewerbungen und versenden Sie auch Absagen zügig, um keine vergeblichen Hoffnungen aufkommen zu lassen.
Mithilfe einer Personalmanagement-Software können Sie die perfekte Candidate Experience gestalten. Erleichtern Sie neuen Mitarbeitenden den Einstieg mit einem Onboarding und stellen Sie ihnen eine erfahrene Person als „Paten“ bzw. „Patin“ zur Seite.
10. Employer Branding aufbauen
Seien Sie auf Ausbildungsmessen und an Hochschulen präsent, um vielversprechende Bewerberinnen und Bewerber direkt anzusprechen. Portale wie Kununu, Xing und LinkedIn bieten Ihnen die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Ermutigen Sie engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ihr Unternehmen zu bewerten. Viele Bewerberinnen und Bewerber schauen sich die Bewertungen auf Kununu an, bevor sie sich bei einem Unternehmen bewerben.
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