Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung: Förderprogramme go-digital und Digital jetzt

Zwei wichtige Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung Ihres Unternehmens

Der digitale Wandel kostet Geld. Kleinen und mittleren Unternehmen greift der Staat daher mit Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung unter die Arme. Dieser Beitrag nimmt zwei Förderprogramme des Bundes in den Blick.

Um die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) voranzutreiben, hat die öffentliche Hand zahlreiche Förderprogramme aufgelegt. Zwei der interessantesten Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung in KMU sind die Förderprogramme “Digital Jetzt” und “go-digital” des Bundes. Hier erfahren Sie, wie Sie die Anträge stellen, welche Modalitäten Sie kennen sollten und wie und wann Sie an Fördermittel kommen.

go-digital und Digital Jetzt – Eckdaten

Für den Einstieg ins Thema enthält die folgende Tabelle einige Eckdaten zur Orientierung.

ProgrammWer gefördert wirdWas gefördert wirdHöhe der Förderung
Digital JetztKMU aus allen Branchen mit 3 bis 499 BeschäftigtenInvestitionen in Software und Hardware und/oder in die MitarbeiterschulungMax. 50.000 Euro (Bis zum 30. Juni 2021 erhöhte Förderquote)
go-digitalUnternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern und Umsatz oder Bilanzsumme von höchstens 20 Mio. EuroBeratung zur Digitalisierung bestimmter Geschäftsprozesse50 Prozent der Beratung zu einem Tagessatz von max. 1.100 Euro

go-digital – Beratung zur Digitalisierung

Wir beginnen mit “go-digital”, weil weitere Förderprogramme wie “Digital Jetzt” darauf aufbauen. Es ist sinnvoll, Experten zu konsultieren, bevor Sie in Maßnahmen zur Digitalisierung investieren. Und dabei hilft Ihnen “go-digital”.

Auf KMU zugeschnittene Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung

Das Programm “go-digital” des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) fördert Unternehmen, die weniger als 100 Mitarbeiter haben und deren Umsatz oder Bilanzsumme im Vorjahr 20 Millionen Euro nicht überstieg.

Drei Module werden gefördert

Interessierte Unternehmen können sich in drei Modulen zur Digitalisierung beraten lassen:

  • Digitalisierte Geschäftsprozesse
  • Digitale Markterschließung
  • IT-Sicherheit

Dazu kommt Corona-bedingt die Förderung von Homeoffice-Beratung.

Eines der Module muss zum Hauptmodul mit einem Anteil von mindestens 51 Prozent an der Beratung erklärt werden. Gegenstand der Förderung ist die Bedarfsermittlung, Planung, Umsetzung und Inbetriebnahme der neuen digitalen Tools und Prozesse.

Wie funktioniert es?

Das BMWi hat Beratungsunternehmen autorisiert, die Sie dabei unterstützen, ihr Digitalisierungsprojekt umzusetzen. Auf einer interaktiven Onlinekarte finden Sie ein Beratungsunternehmen in Ihrer Nähe. Die autorisierten Berater nehmen Sie an der Hand und organisieren den gesamten Prozess für Sie. Unter anderem erstellen die Experten mit Ihnen gemeinsam eine Potenzialanalyse und ein Realisierungskonzept.

Förderantrag stellen

Unter diesem Link finden Sie alle notwendigen Informationen. Insbesondere können Sie den Förderantrag herunterladen, inklusive Beratervertrag, KMU-Erklärung und allem, was dazugehört.

Wie viel Geld bekommt man bei “go-digital”?

Die Beratungsleistungen in einem ausgewählten Hauptmodul mit gegebenenfalls erforderlichen Nebenmodulen werden mit einer Förderquote von 50 Prozent auf einen maximalen Beratertagessatz von 1.100 Euro gefördert. Das bedeutet, dass Sie als Unternehmer die anderen 50 Prozent beisteuern. Der Förderumfang beträgt maximal 30 Tage in einem Zeitraum von sechs Monaten.

Praxisbeispiel “go-digital”

Angenommen, Sie möchten einen Onlineshop aufbauen. In Zeiten von Corona ist das für viele Betriebe das einzige Mittel, um zu überleben. Das Hauptmodul Ihrer Beratung ist, Geschäftsprozesse zu digitalisieren, indem Sie Ihre Produkte ins Internet stellen und potenziellen Kunden die Möglichkeit geben, online zu bestellen.

Mit der Bestellung ist es nicht getan, daran anschließend muss eine Bestätigung verschickt und die Ware aus dem Warenwirtschaftssystem ausgebucht und an den Logistikprozess übergeben werden. Es gibt Software-Lösungen, die den kompletten Prozess vom Angebot im Shop über den Versand bis zur Abrechnung durchgängig digitalisieren. Oder auch Teilbereiche davon, ganz wie Sie wollen. Die Berater von “go-digital” helfen Ihnen, Ihre digitalen Geschäftsprozesse zu planen und umzusetzen.

Auf der Website des BMWi finden Sie zahlreiche weitere Beispiele.

Digital Jetzt – Hardware, Software und Schulungen

“Digital Jetzt” ist ein bundesweites Förderprogramm, das Sie entweder ohne vorhergehende Beratung oder aufbauend auf “go-digital” nutzen können. Es wird ebenfalls vom BMWi angeboten und gibt Ihnen einen nicht rückzahlbaren Zuschuss zu Ihren Investitionen in Digitalisierung. Anschließend haben Sie bis zu zwölf Monate Zeit, Ihr gefördertes Projekt umzusetzen. Den Zuschuss erhalten Sie erst nach einer Verwendungsnachweisprüfung, das heißt: Sie müssen in Vorlage treten.

Zwei Module werden gefördert

“Digital Jetzt” bezieht sich auf zwei Module:

  • Investitionen in digitale Technologien
  • Investitionen in Qualifizierung der Mitarbeitenden

Sie können eines der Module oder beide in Anspruch nehmen. Dabei müssen die Investitionsvorhaben inhaltlich nicht zusammenhängen.

Was bedeutet “digitale Technologien”? Gemeint sind Hardware und Software, inklusive der Implementierung. Außerdem fördert das Programm Zukunftstechnologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Anwendungen, 3D-Druck und Sensorik, IT-Sicherheit und Datenschutz.

Förderfähige Qualifizierungsmaßnahmen beziehen sich ebenfalls auf zukunftsweisende Digitalisierungsvorhaben.

Förderquoten

Der Förderzuschuss bemisst sich anteilig an den Investitionskosten des Unternehmens. Schnell sein lohnt sich: Corona-bedingt sind die Förderquoten bis zum 30. Juni 2021 zehn Prozent höher als danach. Im Einzelnen gelten folgende Werte:

UnternehmensgrößeMax. Förderquote bis 30.06.2021Max. Förderquote ab 01.07.2021
3 bis 50 Mitarbeiter50 %40 %
51 bis 250 Mitarbeitert45 %35 %
251 bis 499 Mitarbeiter40 %30 %
Wie hoch ist die Förderung bei “Digital Jetzt” konkret?

Das ist bei “Digital jetzt” gar nicht so leicht zu beantworten. Die Mindestfördersumme beträgt 17.000 Euro bei Förderung von Modul 1 oder den Modulen 1 und 2 zusammen. Die Mindestsumme für das Modul 2 beträgt 3.000 Euro. Die maximale Fördersumme für Einzelunternehmen liegt grundsätzlich bei 50.000 Euro – sie kann jedoch unter den folgenden Voraussetzungen auch höher sein:

  • Für Unternehmen in Wertschöpfungsketten (zum Beispiel Händler-Gardinenhersteller-Stoffproduzent) kann sich die Förderung auf bis zu 100.000 Euro pro Antragsteller erhöhen, wenn diese unternehmensübergreifende Prozesse implementieren und integrieren. Als Bonus gibt es plus 5 Prozentpunkte für das Denken in Netzwerken.
  • Investitionen in die IT-Sicherheit und den Datenschutz bringen ebenfalls einen 5-prozentigen Bonus.
  • Sollten Sie in strukturschwachen Regionen investieren, erhöht sich die maximale Förderquote sogar um 10 Prozentpunkte.
Wie funktioniert “Digital Jetzt”?

Die Voraussetzungen sind wie folgt:

  • Sie müssen einen Digitalisierungsplan vorlegen (den Sie möglicherweise mithilfe von “go-digital” unter Anleitung eines Beratungsunternehmens erstellt haben).
  • Das Vorhaben darf zum Zeitpunkt der Förderbewilligung noch nicht begonnen haben.
  • Nach der Bewilligung muss es binnen zwölf Monaten umgesetzt werden.
  • Sie müssen die Verwendung der Fördermittel nachweisen.

Das Programm ist bis 2023 befristet.

Vorschau auf das Online-Antragstool

Informationen für die Antragstellung

Die Beantragung von “Digital Jetzt” ist nicht ganz banal. Deshalb bietet das BMWi einen umfangreichen FAQ-Bereich auf seiner Website. Dort finden Sie auch Infos über die Antragstellung.

Ihr Antrag muss Daten zu Ihrem Unternehmen enthalten, sowie Informationen über Ihr Investitionsvorhaben, den Investitionen selbst, das heißt, Angebote, die Sie eingeholt haben, sowie Angaben zu Ihrem Eigenanteil als Antragsteller. Diesen können Sie sich ja gegebenenfalls über den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW finanzieren lassen.

Monatlich verfügbare Anträge werden verlost

Da die Nachfrage die Zahl der monatlich verfügbaren Anträge übersteigt, werden diese verlost.

Unternehmer, die von “Digital Jetzt” profitieren möchten, müssen sich hier registrieren. Die Ziehungen finden jeweils am 15. des Monats statt, die nächste also am 15. April 2021. Diese hat ein Förderbudget von sieben Millionen Euro.

Praxisbeispiel “Digital Jetzt”

Wenn Sie beispielsweise ein Warenwirtschaftssystem einführen oder einen KI-gestützten Chatbot in Ihrer Website implementieren möchten, dann wäre dies mit “Digital Jetzt” förderfähig. Ebenso die Schulung von Mitarbeitern in der Anwendung der neuen Software.

Nicht förderfähig ist dagegen die Anschaffung von normalen Computern, Betriebssystemen und Office-Programmen, die das BMWi als “Standardsoftware” bezeichnet. Auch den Excel-Kurs für Ihre Sachbearbeiter müssen Sie aus eigener Tasche zahlen.

Dankenswerterweise veröffentlicht das BMWi auch für dieses Programm einige Praxisbeispiele, die das Verständnis der komplexen Materie erleichtern.


 

Fazit

Unternehmen können sich ihre Investitionen in Digitalisierungsprojekte zum Teil vom Bund bezahlen lassen. Für KMU gibt es hierzu mit “go-digital” und “Digital Jetzt” zwei interessante Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung. Die Förderprogramme bauen aufeinander auf: “go-digital” fördert eine Beratung, um mit den Maßnahmen zur Digitalisierung an der richtigen Stelle anzusetzen. “Digital Jetzt” fördert die eigentliche Umsetzung – von der Anschaffung von Software und Hardware über besondere Zukunftstechnologien bis hin zur Schulung der Mitarbeiter.

Wer sich für einen Gesamtüberblick über die Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung – auch auf Bundesländerebene – interessiert, findet im Beitrag Fördermittel für Digitalisierung weitere Informationen.
 
Lesen Sie auch:
>> Homeoffice einrichten – wie KMU jetzt an Fördermittel kommen
>> Corona und Homeoffice – wie ein DMS Unternehmen unterstützt
 

Dorothea Heymann-Reder
Autorin dieses Beitrags
Dorothea Heymann-Reder schreibt Blogbeiträge, Ratgeberartikel und Whitepaper für Software- und Beratungsfirmen. Ihre Fachartikel behandeln unter anderem Unternehmenssoftware, Digitalisierung und Automatisierung von Betriebsabläufen sowie Compliance-Themen.
Bildquellen: Coloures-Pic – stock.adobe.com (Beitragsbild oben), Dorothea Heymann-Reder (Porträt)