Bock auf MINT: Möglichkeiten, um junge Menschen für MINT-Themen zu begeistern

Bock auf MINT: Wie begeistert man junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik?

 
Vor allem in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist der Bedarf an Fachkräften seit Jahren hoch. Gleichzeitig sind bei jungen Menschen oft nur wenig Wissen und ein geringes Interesse an MINT-Studiengängen und -Berufen vorhanden. Wie sich das ändern lässt, erläutert Sabine Fernau von der Initiative Naturwissenschaft & Technik, kurz: NAT, im HS Talk “Butter bei die Fische”.
 


 
Wer mehr Nachwuchs in technischen Berufen haben will, der muss auch etwas dafür tun – unter dieser Prämisse hat Sabine Fernau vor mehr als 15 Jahren in Hamburg die Initiative Naturwissenschaft & Technik, (NAT) gegründet. Mit ihrem Netzwerk bringt sie Unternehmen und Hochschulen mit Schulen zusammen. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler frühzeitig für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.

MINT zum Anfassen

Um bei jungen Menschen Interesse zu wecken, macht NAT die häufig als “trocken” wahrgenommenen MINT-Themen anfassbar. Hierzu besuchen beispielsweise Schulklassen Betriebe und Hochschulen – Unternehmensvertreter und Professoren wiederum gehen in die Schulen. Neben solchen gegenseitigen Kontakten gibt es spannende Experimente und Anwendungsbeispiele. Mittlerweile haben mehr als 20.000 Schülerinnen und Schüler an über 700 Veranstaltungen von NAT teilgenommen. Das Netzwerk betreut zwischen 40 und 50 Schulen und in etwa genauso viele Unternehmen. Damit war und ist es Vorbild für weitere Initiativen, die es heute in vielen Bundesländern gibt.

Mehr Mädchen und Frauen für MINT-Themen gewinnen

Ein wichtiges Anliegen ist es NAT auch, mehr Mädchen und Frauen für MINT-Themen zu gewinnen. „Der Frauenanteil bei Studienanfängern in MINT-Fächern liegt mittlerweile immerhin bei 35 Prozent“, sagt Sabine Fernau, verweist aber auf den überdurchschnittlich hohen Frauen-Anteil im Studienfach Biologie. Doch sie sieht auch in Fächern wie Physik und Informatik einen positiven Trend.

Mit mint:pink hat NAT ein spezielles Programm aufgelegt, das Mittelstufenschülerinnen Perspektiven und den Weg zu naturwissenschaftlich-technischen Profilen in der Oberstufe aufzeigt. „Wir möchten Mädchen frühzeitig für die MINT-Fächer begeistern und ihnen zeigen, dass diese durchaus eine Option für ihre Zukunft sein können“, sagt Fernau.

Darüber hinaus steht mit mint:dual ein neues Programm in den Startlöchern, mit dem junge Menschen für eine technische Berufsausbildung begeistert werden sollen. Denn für eine erfolgreiche Karriere muss es ja nicht immer ein Hochschulstudium sein. Und auch aktuelle gesellschaftliche Strömungen greift NAT auf: So werden im Programm cleantech:inside die Themen Klimaschutz und Nachwuchsförderung miteinander verbunden. Das Programm ermöglicht Schülerinnen und Schülern, sich anschaulich und konkret mit nachhaltigen Technologien und deren Anwendung in Unternehmen zu beschäftigen.

Drei Tipps für Unternehmen, um sich für mehr MINT-Nachwuchs zu engagieren

  1. Schauen Sie sich in Ihrer Region nach vergleichbaren Initiativen wie NAT um  — Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, junge Menschen frühzeitig für die naturwissenschaftlich-technischen Fächer und deren Berufschancen zu begeistern. Oder gehen Sie direkt in eine Schule, um dort Ihr Praxiswissen in den Schulunterricht einzubringen bzw. die Schülerinnen und Schüler in Ihr Unternehmen einzuladen.
  2. Berücksichtigen Sie, dass die Schulen einen Bildungsauftrag haben — Es ist also nicht ihre primäre Aufgabe, Fachkräfte für die Wirtschaft auszubilden. Wenn diese Rollenverteilung klar ist, steht einer erfolgreichen Kooperation oftmals nichts mehr im Weg.
  3. Schaffen Sie die Voraussetzungen, um mehr junge Frauen für technische und naturwissenschaftliche Themen zu gewinnen — Hierfür braucht es den persönlichen Kontakt zu positiven Beispielen (Role Models) sowie einen geschützten Raum (Peer Group), in dem sich Mädchen mit MINT-Themen beschäftigen können.


 
Bildquellen: HS – Hamburger Software